Und was macht der Mac-Hersteller selbst? Commodore war ja Hersteller von PC-Emulatoren vom Amiga und hat quasi den Startschuss für diese Plattfom abgefeuert. Nun ja, zumindest wurde AST und auch Orange soweit über die Interna der Computer informiert, dass eine gute Integration vorgenommen werden konnte. Die Konfiguration der Apple Karten erfolgte über die PC-Setup-Software. Es konnten die seriellen Schnittstellen wurden emuliert und auf den Modem- oder Printer-Port des Macs umgeleitet. Als Festplatte für die PC-Welt diente auch hier ein sog. Hardfile, von dem bis zu zwei als Laufwerke C: und D: eingebunden werden konnten. Diese konnten auch von den Software-Emulatoren SoftPC und SoftWindows erstellt worden sein. Darüber hinaus konnte noch ein Austauschordner mit dem Mac festgelegt werden, der dann beiden Systemen zur Verfügung stand und ein evtl. im Mac vorhandenes CD-ROM-Laufwerk wurde auch eingebunden. Es war auch ein Zugriff auf das Netzwerk möglich, allerdings konnte nur ein System, also der Mac oder der PC, eine Netzwerkverbindung herstellen.
Im Oktober 1993 war es dann endlich so weit! Apple brachte mit dem Quadra 610 seinen ersten Computer auf den Markt, der vom Werk aus PC-kompatibel ausgestattet wurde. Realisiert wurde das mit Hilfe der Houdini I genannten Erweiterungskarte für den PDS-Erweiterungsslot des 68040er Rechners. Auf dieser war ein gesockelter Intel 486SX-Prozessor mit 25/33 MHz verbaut, zusammen mit einem PC-Chipsatz von CHIPS und einer Chips and Technologies VGA-Karte mit 512 kB Speicher. Der notwendige Arbeitsspeicher konnte entweder vom Mac selbst zur Verfügung gestellt oder besser durch einen PS/2-Riegel mit bis zu 32 MB realisiert werden. Eine Sound Blaster-Karte konnte über einen kleinen Steckplatz eingebaut werden. Als Betriebssystem war DOS 6.22/Win3.1 vorgesehen und letztlich konnte auch noch Windows 95 installiert werden. Das Video-Signal des Mac wurde über ein spezielles Kabel durch die PC-Karte durchgeschleift und so konnte man leicht zwischen Mac und PC umschalten. Wichtig war auch, das zeigt durchaus den propagierten Verwendungszweck, dass an diesem Kabel ein PC-Joystick angeschlossen werden konnte.
Die leicht modifizierte Houdini II Karte wurde mit einem anderen L-Adapter, angepasst für den PowerPC-601-PDS-Slot im Power Mac 6100, ab März 1994 mit einer DX2-66 CPU verkauft. Sie konnte auch, wenngleich nicht offiziell von Apple unterstützt, im Power Mac 8100 und Quadra oder Centris 610 eingebaut werden. Im Juli folgte dann mit dem Performa 630 bzw. LC 630 eine LC-PDS-Slot-Variante, die ebenfalls einen 486DX2-66 mitbrachte.
Mit dem Umstieg auf die PCI-Architektur, der ab dem Power Mac 7200 vollzogen wurde, wechselte Apple für seine PC-Karten ebenfalls auf diesen Erweiterungssteckplatz und brachte im April 1996 die 7“-Karte mit einem 100 MHz Cyrix 5×86-Prozessor, 128 kB L2-Cache und SIS-Chipsatz, sowie eine 12“-Karte mit Intel Pentium 100 CPU, 256 kB L2-Cache und OPTI Viper-Chipsatz auf den Markt. Die kleinere Variante wurde mit einem 8-MB-DIMM ausgeliefert und wo hingegen auf der größeren 8 MB onboard verlötet waren. Beide Karten hatten einen ATI Mach64-Grafikchip mit 1 MB (7“-Karte) bzw. bis zu 2 MB (12“-Karte) VRAM sowie einen 16-bit Sound Blaster Vibra 16S Soundchip. Apple behielt die Lösung mit einem Durchschleifkabel bei, wobei allerdings der Joystick-Port des Kabels entfernt wurde, da die Karten selbst einen solchen Anschluss vorsahen. Die PCI-PC-Karten waren für den Betrieb mit MS-DOS 6.22/Windows 3.1 oder Windows 95 vorgesehen. Letztlich lief auf ihnen aber auch Windows 98 problemlos, wenngleich es für Windows 9X-Systeme keine 32bit-Treiber für Festplatte, CD-ROM und Diskettenlaufwerk gab. Windows NT und auch OS/2 wurde zu keiner Zeit von den Apple-PC-Karten unterstützt. Auch konnten die PC-Emulatoren bis auf eine Ausnahme keine PCI-Erweiterungskarten ansprechen. Von Apple selbst gab es eine Karte mit einer seriellen und einer parallelen Schnittstelle, die aber mit einem zusätzlichen Kabel an den PC-Karten angeschlossen werden mussten. Für den Power Mac 4400 (bzw. 7220) und Power Mac 7300 brachte Apple dann ein Jahr später zwei überarbeitete Versionen der 12“-Karte heraus. So wurde als Grafikchip ein ATI Mach64VT mit 2 MB Speicher sowie 16 MB Onboard-RAM verbaut. Für den 4400er kam ein Cyrix PR166 Prozessor mit 133 MHz zum Einsatz. Diese Karte war speziell nur für dieses Modell designed, da laut Apple das Netzteil der anderen Macs keine ausreichenden Reserven bot. Die maximale Ausbaustufe, quasi die Krönung der herstellereigenen PC-Karten war die Variante für den 7300er mit 166 MHz Intel Pentium CPU. Die 166er Pentium-Karte war das finale Meisterstück von Apple, denn der Mac-Hersteller lies mit dieser Erweiterung die Hardware-PC-Kompatibilität auslaufen. Zumindest die PCI-PC-Karten wurden auch als sog. „PC compatible upgrade kit“ verkauft.