Funktionsweise

Ein Bridgeboard verbindet per Definition einen ZorroII/III-Slot mit einem ISA-Slot auf dem Motherboard des Amigas. Sie stellt quasi eine Brücke zwischen diesen beiden Welten dar. So ist es möglich, dass der PC-Teil auf Ressourcen des Amiga zurückgreift (Tastatur, Maus, parallele Schnittstelle). Mit Hilfe der Bridgeboards geht es aber auch anders herum, d. h. der Amiga kann auch auf PC-Hardware zugreifen (z.B. Festplatte oder auch Netzwerkkarte über Etherbridge).

Die Aufteilung der beiden Welten am Beispiel des Amiga A2000

Möglich macht diesen Datenaustausch auf den Commodore-Karten ein 128 kB großer Speicher, der von beiden Seiten benutzt wird (Dual-Port-RAM). Daher reduziert sich auch der zur Verfügung stehende Speicher im ZorroII-Bereich auf zumindest 7,5 MB (normalerweise 6 MB, da nur wenige Speichererweiterungen 1 MB oder gar 0,5 MB unterstützen).

Auf der einen Seite ist der Host-Computer, ein Amiga mit seinem eigenen Zorro-Bus und natürlich den Eingabemöglichkeiten über Tastatur und Maus sowie die Bildschirmausgabe. Auf der anderen Seite der Client, ein eigenständiger PC, natürlich mit ISA-Bus.

Der Brückenschlag zwischen beiden Welten erfolgt durch das Bridgeboard, genauer gesagt über die 128 kB Dual-Port-RAM, die von beiden Seiten aus erreichbar sind.

Aufteilung der 128 kB Dual-Port-RAM

Wenn also in einem Amiga nur das Bridgeboard für die PC-Seite verbaut ist, müssen sich alle für den PC relevanten Daten, also die Eingabedaten der Tastatur und Maus, die Informationen für die Bildschirmausgabe und natürlich auch die geladenen Daten vom Hardfile auf der Amiga-Festplatte durch dieses Nadelöhr quetschen. Dass es da durchaus zu „Stau“ auf dem „Datenfeldweg“ kommen kann, versteht sich von selbst.

Es bietet sich vor allem an, die langsame Grafikemulation der Brückenkarten durch eine dedizierte Grafikkarte, am besten natürlich eine VGA-Karte, für extreme Puristen oder Hardcore-Nostalgiker bietet sich auch eine MDA-, CGA oder EGA-Karte an, zu ersetzen.

Möchte man den PC-Teil noch weiter Beschleunigen, sollte man die durchaus praktische, aber doch recht träge Hardfile-Lösung durch eine eigene Festplattenlösung auf der PC-Seite ablösen. Ganz nebenbei hat man dann auch sicher mehr Platz zur Verfügung, da die ursprünglichen Hardfiles max. 32 MB groß sein dürfen.

So ausgestattet, müssen tatsächlich nur noch ein paar zusätzliche BIOS-Informationen (Stichwort: Option ROM) und natürlich die Eingabedaten von Tastatur und Maus durch das kleine Fenster des Dual-port-RAM hindurchgereicht werden.

Diese grundlegende Funktionsweise ist bei allen Commodore Bridgeboards gleich. Somit ist es kaum verwunderlich, dass sich am Aufbau von der A1060 bis hin zur A2386SX kaum etwas geändert hat. Die Translator-Chips (380658-01 Address Bus Translator und 380659-01 Data Bus Translator), die quasi zwischen den Welten übersetzen, kamen erst auf den Steckkarten zum Einsatz. Für die A1060 ist die Funktion beider Chips noch diskret auf der Schnittstellenkarte aufgebaut. Zusätzlich befinden sich auf allen Commodore PC-Emulatoren die 128 kB Dual-Port-RAM und einige Bauteile aus dem PC-Baukasten.

schematischer Aufbau eines Bridgeboards am Beispiel der A2088XT

Dazu gehört eine entsprechende CPU und ggf. FPU, die mit einem PC-Chipsatz zusammenarbeitet und auf eigenen RAM-Speicher zurückgreifen kann. Dazu ein Controller-Chip für Diskettenlaufwerke und ein eigenes BIOS-EPROM.