Allgemeine Informationen

Das KCS Power PC Board (bitte nie mit einer PowerPC Prozessorkarte für den Amiga verwechseln) stellt eine sehr bemerkenswerte Entwicklung der niederländischen Firma dar. Die Steckkarte für den Trapdoor ist nicht nur ein PC-Emulator, der bei Bedarf die Herrschaft im Amiga an sich reißt, sondern auch eine Speichererweiterung.

originale Verpackung
Die OVP der unterschiedlichen KCS-Board-Versionen unterscheidet sich kaum, genauer gesagt nur durch den Tausch der Abbildung des Boards auf der Verpackung und evtl. einem dezenten Hinweis auf die tatsächlich enthaltene Version.

OVP einer A500-Version in deutscher Sprache…

Der Hinweis auf die Turbo-Version bezieht sich wohl auf die beiliegende Software in der Version 4.5, die auch 68020 und 68030 CPUs im Amiga unterstützt. Dieser Version lag auch eine MS-DOS Lizenz bei, wie man am Etikett erkennen kann.

Hier die OVP der recht seltenen A600-Variante, dieses Mal in englischer Sprache und als Abbildung die KCS Power PC Board Plus Version, allerdings ohne MS-DOS Lizenz.

OVP einer A600-Version in englischer Sprache

Registrierungsformular in deutsch (gelb) und niederländisch (grün)

Software
Als Software lag bei Auslieferung natürlich die entsprechende KCS-Software für den Amiga als auch für den PC-Teil bei. Man beachte, dass KCS zu Beginn sogar eigene Shutter verwendet hat, bis später Disketten von der Stange verwendet wurden. Zuletzt wurde auch die Diskette mit den MS-DOS-Tools eingespart. Die Diskette mit dem Hologramm ist übrigens eine MS-DOS Bootdiskette, wie sie KCS seinen Boards beigelegt hat.

mit dem KCS Power PC Board ausgelieferte Disketten und MS-DOS Lizenz

Prozessor
Auf allen Boards arbeitet eine NEC V30 CPU mit 8 MHz (frühe Versionen) oder 10 MHz, also eine vollwertige 8086-kompatible CPU. Die Verwendung einer FPU ist nicht vorgesehen. Die eigentliche Geschwindigkeit des Prozessors hängt von der eingesetzten KCS-Software ab. Aber mit einem SI Vergleichsfaktor (Norton SI 4.5) zwischen 3,7 und 4,8 braucht sich das KCS Power PC Board nicht hinter den XT-Brückenkarten von Commodore verstecken, die hier zwischen 1,0 und 1,8 liegen. Diese Bridgeboards werden nicht nur eingeholt sondern um Längen überholt! Selbst den Vergleich mit 286er Emulatoren wie die Vortex ATonce Classic oder A2286 oder braucht das KCS-Board nicht fürchten, denn eine ATonce Classic schafft einen Vergleichsfaktor von 4,4 (Norton SI 4.5) und eine A2286 kommt auf 7,7. Gut, die Commodore Brückenkarte ist um den Faktor 1,67 schneller, allerdings lässt sie sich ja auch nicht im Amiga 500 verbauen! Das Gesamtsystem ist leistungsfähig genug, um den MS-DOS und gar Windows 3.0 in akzeptabler Geschwindigkeit starten zu können…

BIOS
Das KCS Power PC Board hat kein eigenes BIOS. Dieses wird durch die Systemsoftware an die entsprechende Stelle im Speicher des Boards geschrieben und somit ist die BIOS-Version auch von der verwendeten Systemsoftware abhängig. Das lässt sich sehr gut an den Screenshots der einzelnen Software-Versionen erkennen.

Arbeitsspeicher
Es befinden sich 1 MB Speicher auf der Steckkarte, der je nach Basissystem im Amiga-Modus leicht unterschiedlich verwendet wird. Wird der PC-Teil aktiviert, dann gilt für alle Versionen:

  • 704 kB freies RAM im MGA-/CGA-Modus
  • 640 kB freies RAM im EGA-/VGA-Modus
  • 200 kB Extra-Speicher für eine resetfeste RAM-Disk unter MS-DOS

Das folgende Schaubild aus der Anleitung v4.5 zeigt die Einteilung des Speichers auf der Amiga-und PC-Seite…

Verwendung der Amiga-Ressourcen
Wie oben bereits geschrieben, übernimmt das KCS Power PC Board bei Aktivierung den Amiga vollständig und es ist kein Multitasking mit der Amiga-Seite möglich.

  • Amiga Maus und Tastatur
  • parallele Schnittstelle
  • serielle Schnittstelle
  • bis zu 4 Amiga-Laufwerke (3,5″ und 5,25″)
  • Emulation einer Soundblaster oder Adlib-Karte durch den Amiga
  • Emulation folgender PC-Grafikstandards (ggf. durch Verwendung eines Software-Flickerfixers für Interlace-Modi des PC und je nach verwendeter KCS-Software):
    • MDA: Text in 2 Farben
    • MGA (Hercules): 720×348 in 2 Farben
    • CGA: 640×200 in 2 Farben oder 320×200 in 4 Farben aus einer Palette von 16
    • Tandy 1000 bzw. PC Jr.: 640 x 200 in 16 Farben aus einer Palette von 16
    • EGA: 640×350 in 16 Farben aus einer Palette von 64
    • VGA: 640×480 in 16 Farben aus einer Palette von 4096
    • MCGA: 320 x 200 Bildpunkten in 32 Farben aus einer Palette von 4096
    • Verwendung von Amiga FastRAM als EMS-Speicher für den PC-Teil
    • Unterstützung von vielen Festplattencontrollern des Amiga

ACHTUNG
Es werden viele aber auch nicht alle HDD-Controller, die es für den Amiga gibt, unterstützt. Hier eine kleine Übersicht unter Berücksichtigung der verschiedenen KCS-Software-Versionen…

Folgende Festplattencontroller bzw. ROM-Versionen werden von der KCS-Software nicht unterstützt:

  • SCSI-Controller von Commodore oder GVP mit GURU-ROM (omniscsi.device)
  • AlfaPower Plus (SIMM-Version)
  • Protar A500HD
  • ACA500/ACA500Plus

ACHTUNG
Selbst wenn man einen unterstützten Controller in seinem Amiga verbaut hat, ist das KCS-Board etwas zickig. Große Festplatten mag es meiner Erfahrung nach gar nicht gerne, selbst mit 256 MB Platten hat es oft nicht funktioniert. In meinem A600 z.B. verwende ich eine 128 MB Industrial CF. Mit diversen DOMs, Festplatten am 1 GB oder auch anderen CF-Karten mit 256 MB oder mehr war es mir nicht möglich eine mit FDISK angelegte MS-DOS-Partition auf den vorgenannten Festplatten zu formatieren!